Sonntag, 11. Mai 2008
Pfingsten, Radfahren und rote Hosen
Momentan genieße ich das lange Pfingstwochenende (erstmal der letzte Feiertag, ich glaube bis Weihnachen). Gestern zumindest war superklasse, fast sommermäßiges Wetter, was ich genutzt habe, um eine lange Fahrradtour zu machen. Nachem meine ersten beiden Touren in ziemlicher Erschöpfung endeten (heilige Axt ist das hügelig hier! - Was keinesfalls das selbe bedeutet wie "Det er hyggelig her!", was aber auch stimmt) habe ich gestern die Empfehlung einer Kollegin befolgt und habe mich auf eine lange aber (zumindest in weiten Teilen) weniger steile Tour gemacht. Etwa 65km bei steilen Anstiegen nur im ersten Drittel. Dafür das dann aber heftig. An einer Stelle sah es so aus, als hätten sie extra, damit die Straße noch 30 Höhenmeter mehr machen kann, einen Wall aufgeschüttet, den man dan nachher wieder runterfahren musste. Egal, so langsam passt sich mein Trainingszustand dem Terrain an und ich falle auf den letzten Metern nicht mehr mit zitternden Beinen vom Rad. Und fürs Bergeklettern wird man eben auch mit grandiosen Aussichten belohnt.

Während ich in Deutschland ja immer zu den eher schnelleren Radlern gehörte, werde ich hier ständig von irgendwelchen Schnöseln überholt. Das kann so nicht bleiben! Also weitertrainieren.

Seit neuerem habe ich übrigens ein Internetradio (also ein Radio, das nicht Radiowellen, sondern mein WLAN verarbeitet, um Radiosender abzuspielen). Somit habe ich Zugriff auf etwa 6.000 Radiosender aus aller Welt, u.a. aus Deutschland und kann Heimatfeeling aufkommen lassen, wenn ich möchte und 1live oder Bundesligakonferenz hören. Was ich dann auch ausgiebig tue. Feine Sache das.

Momentan ist hier in Norwegen übrigens die Phase, in der die kleinen Norwegerinnen und Norweger mit der Schule fertig werden. Auch in Deutschland feiert man ja den letzten Schultag vor den Abiprüfungen, hier allerdings sieht das ziemlich anders aus. Hier nämlich kaufen sich alle (!) die gleichen vorfabrizierte rote Latzhosen, auf denen "lustige" weiße Aufnäher und Norwegenfahnen den nötigen Spaß und Nationalstolz verkünden. Irgendeine Firma verdient sich an diesen seltsamen Hosen eine rote, äh goldene Nase. Weil man ja bei aller Uniformität dann doch noch individuell sein will, zieht man dazu einen weißen Kittel an, den man mit lustigen Gemälden und noch lustigeren Sprüchen verziert. Man wie originell! Und derartig bekleidet zieht man dann trinken, lachen und singend (oder gröhlend?) durch die Stadt, ungefähr wie bei einem dieser wahnsinnig lustigen Junggesellenabschiede. Spannend ist, dass sich das nicht auf einen Tag beschränkt, sondern auf die ganzen etwa zwei Wochen zwischen letztem Schultag und Abschlussprüfungen. Man kann nur hoffen, dass die mehrere dieser Hosen haben... An manchen Lokalen hängen auch schon Schilder: "Ikke russ". "Russ" bedeutet Abiturient(in). Ganz gemein ist übrigens, dass sich vor zwei Wochen ungefähr 1.000 als Abiturienten verkleidete Studenten an der Festung zu einem Gelage getroffen haben und einen derartigen Saustall hinterlassen haben, dass sie Stadt Anzeige erstattet hat. Ach das ist alles soooo lustig!

Nun ja, bald ist das hoffentlich auch vorbei, dann muss ich nur noch den Nationalfeiertag am nächsten Wochenende überstehen und alles wird gut :)

Viele Grüße,
Christian

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