Freitag, 22. August 2008
Möwen vergiften im Knast!
fairytales, 14:51h
Frei nach Georg Kreisler halten es hier einige der Gefangenen im Gefängnis, welches sich in der Nähe meiner Wohnung befindet. Das ganze Frühjahr über schon wundern sich viele TrondheimerInnen in meinem Wohngebiet (mich eingeschlossen) über ein rätselhaftes Vogelsterben (vor allem Möwen und Krähen betreffend). Auch in meinem Garten hauchten zwei Krähen in kurzer Zeit ihr Leben aus. Das Umweltamt der Stadt vermutete alle möglichen Gründe, nun scheint der wahre Grund gefunden zu sein: Ein Gefangener aus dem Knast berichtet nämlich, dass sie - genervt von aggressiven Möwen - zum Gegenangriff übergegangen sind und mit Reinigungsmittel getränkte Brotstückchen gefüttert haben. Entsprechend viele Tiere sind dann entsprechend elendig verendet. Für ein solches Verhalten gibt es übrigens bis zu einem Jahr Gefängnis. Nennt man wohl ein klassisches Eigentor sowas.
Eine erfreulichere Kuriosität aus Norwegen habe ich gestern erfahren: In Oslo muss man nämlich einen Kurs belegen, bevor man einen Kompost im Garten anlegen darf. Dort lernt man dann, wie man einen Komposthaufen anlegt, was da drauf darf und dass man am besten nicht seine Reinigungsmittel über dem Haufen ausgiesst, selbst wenn die Möwen noch so nervig sind. Wenn man diesen Kurs absolviert hat, gibt es dann zur Belohnung aber auch eine finanzielle Förderung für den Kompost. Gut was?
Christian
Eine erfreulichere Kuriosität aus Norwegen habe ich gestern erfahren: In Oslo muss man nämlich einen Kurs belegen, bevor man einen Kompost im Garten anlegen darf. Dort lernt man dann, wie man einen Komposthaufen anlegt, was da drauf darf und dass man am besten nicht seine Reinigungsmittel über dem Haufen ausgiesst, selbst wenn die Möwen noch so nervig sind. Wenn man diesen Kurs absolviert hat, gibt es dann zur Belohnung aber auch eine finanzielle Förderung für den Kompost. Gut was?
Christian
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Montag, 18. August 2008
Man hat ja so viel zu tun...
fairytales, 10:34h
Da hatte ich versprochen, wieder mehr zu schreiben, und dann mehr als zwei Monate Funkstille. Tz tz tz ... Aber im Sommer hat man ja so viel zu tun. Erst war ich Ende Juni einige Tage in Deutschland und habe mehrere Vorträge gehalten. Dann hat meine Liebste mich nach Norwegen begleitet und wir haben drei schöne Wochen Sommer in Norwegen verbracht mit teilweise sehr heissem Sommerwetter. Leider musste ich in diesem Jahr ja durcharbeiten, sodass wir nicht so viel Freizeit zusammen verbringen konnten, wie wir es gerne gemacht hätten. Trotzdem haben wir Zeit für einen sehr schönen Ausflug ins Inselreich vor dem Trondheimfjord gefunden.
Wir sind erst mit dem Schiff von Trondheim aus bis zur ersten grossen Insel gefahren (Hitra), auf der wir in einem zwar schon etwas abgenutzten, aber traumhaft gelegenen Fjordhotel übernachtet haben. Abends haben wir dann den Sonnenuntergang (gegen 23:30) über dem Fjord vom Wintergarten des Hotels aus genossen. Am nächsten Tag haben wir eine kürzere Wanderung über die Inselbinnenmoorlandschaft (sehr felsig und interessant bewachsen mit Millionen kleiner Orchideen und Wollgras) gemacht bis zu einer wunderschönen kleinen Hütte. An dieser Hütte hing, ganz norwegisch, der Schlüssel einfach aussen dran und man konnte sich selbst einlassen. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir auch hier übernachten können. Am Nachmittag haben wir dann per Bus (durch einen Tunnel) die nächste Insel angefahren (Frøya). Dort haben wir in einem zwar besseren aber weniger schön gelegenen Hotel übernachtet, das offensichtlich so schlecht isoliert war, dass ein Sonnentag ausreichte, um die Zimmer auf gefühlte 45 Grad zu erwärmen. Aber man kann ja Fenster öffnen und nachts ist es hier ja immer angenehm kühl (im Winter kann man das "angenehm" streichen). Am nächsten Morgen früh haben wir dann eine Abenteuertour mit einem kleinen Schiff auf die äusserste Insel (Halten) gemacht, die wirklich, wie mein Vermieter sagt, "heaven on earth" ist. Sehr idyllisch und unglaublich klein und einsam. Die Überfahrt allerdings war für mein schaukelanfälliges Lieblingsmädchen doch an der Grenze, da an diesem Tag eine recht ordentliche Brise ging und das kleine Boot entsprechend ausgelassene Sprünge über die Wellen ausführte. Aber unser Mageninhalt ist ein solcher geblieben und die Schönheit der Insel entschädigte für die Überfahrt. In Trondheim sind wir ausserdem natürlich viel gewandert und haben ein wenig das ruhige Sommerstadtleben genossen. Nebenbei habe ich noch brav Artikel geschrieben und überarbeitet, sowie das nächste Semester vorbereitet.
Im Juli dann waren wir eine sehr schöne Woche in Berlin, wo der WeltpsychologInnenkongress stattfand. Sehr gross, sehr viele Leute und Berlin. Ich habe fachlich ein paar "inputs" bekommen, war unheimlich "wichtig" und natürlich haben wir es uns in Berlin gut gehen lassen (inklusive Wannseebad und Openairkino fast jeden Abend). Openairkino ist ein Konzept, dass natürlich in Trondheim nicht funktioniert.
Dann war ich noch eine Woche in Deutschland und nun bin ich seit Anfang August wieder hier, musste mich dann allerdings auf meinen Einstufungstest für den Uninorwegischkurs vorbereiten, der am vergangenen Samstag war. Ich möchte hier nämlich nicht mit Level 1 wieder anfangen, sondern gerne auf Niveau 2 oder 3 eingestuft werden. heute soll es das Ergebnis geben.
Seit letzten Dienstag ist mein Vater zu Besuch und erlebt die Stadt, während ich arbeite. Am Wochenende (nach dem Norwegischtest) haben wir dann eine wunderbare Wanderung in der Bymarka gemacht und bei bestem Spätsommerwetter (nun ist es nicht mehr so heiss, wenn die Sonne scheint, und es wird oft schon recht herbstlich kühl) Fernsicht und Hochmoorlandschaften genossen (diesmal haben wir sogar eine gerade noch geöffnete Hütte gefunden). Gestern dann haben wir wieder die Schiffstour gemacht, diesmal allerdings ohne grosses Aussteigen und nicht nach Halten sondern nach Sula, einer anderen kleinen (wenn auch deutlich grösser als Halten) Insel am äusseren Ende der Schären. Wiederum bestes Wetter und diesmal wenig Wind und Wellen, sodass es gar nicht geschaukelt hat. Auf Sula steht ein Leuchtturm auf einem Felsen, von dessen Fuss aus man einen wunderbaren Rundblick über ein Meer von kleinen Inselchen und Felsen hat. So eine enge Schärenlandschaft habe ich noch nie gesehen. Auch eine sehr spannende Reise, wobei der Ort Sula im Vergleich zu Halten deutlich davon geprägt ist, dass dort wirklich Menschen leben, d.h. er ist viel funktionaler und weniger idyllisch.
So, nun haben wir in 5 Minuten unsere neu eingeführte Montagmorgenteamsitzung. Ich werde dann mein Update über die neuesten Entwicklungen erst einmal beenden und hoffe, dass ich es in der nächsten Zeit schaffe, wieder regelmässiger zu schreiben. Im Winter ist ja mehr Zeit :)
Beste Grüsse,
Christian
Wir sind erst mit dem Schiff von Trondheim aus bis zur ersten grossen Insel gefahren (Hitra), auf der wir in einem zwar schon etwas abgenutzten, aber traumhaft gelegenen Fjordhotel übernachtet haben. Abends haben wir dann den Sonnenuntergang (gegen 23:30) über dem Fjord vom Wintergarten des Hotels aus genossen. Am nächsten Tag haben wir eine kürzere Wanderung über die Inselbinnenmoorlandschaft (sehr felsig und interessant bewachsen mit Millionen kleiner Orchideen und Wollgras) gemacht bis zu einer wunderschönen kleinen Hütte. An dieser Hütte hing, ganz norwegisch, der Schlüssel einfach aussen dran und man konnte sich selbst einlassen. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir auch hier übernachten können. Am Nachmittag haben wir dann per Bus (durch einen Tunnel) die nächste Insel angefahren (Frøya). Dort haben wir in einem zwar besseren aber weniger schön gelegenen Hotel übernachtet, das offensichtlich so schlecht isoliert war, dass ein Sonnentag ausreichte, um die Zimmer auf gefühlte 45 Grad zu erwärmen. Aber man kann ja Fenster öffnen und nachts ist es hier ja immer angenehm kühl (im Winter kann man das "angenehm" streichen). Am nächsten Morgen früh haben wir dann eine Abenteuertour mit einem kleinen Schiff auf die äusserste Insel (Halten) gemacht, die wirklich, wie mein Vermieter sagt, "heaven on earth" ist. Sehr idyllisch und unglaublich klein und einsam. Die Überfahrt allerdings war für mein schaukelanfälliges Lieblingsmädchen doch an der Grenze, da an diesem Tag eine recht ordentliche Brise ging und das kleine Boot entsprechend ausgelassene Sprünge über die Wellen ausführte. Aber unser Mageninhalt ist ein solcher geblieben und die Schönheit der Insel entschädigte für die Überfahrt. In Trondheim sind wir ausserdem natürlich viel gewandert und haben ein wenig das ruhige Sommerstadtleben genossen. Nebenbei habe ich noch brav Artikel geschrieben und überarbeitet, sowie das nächste Semester vorbereitet.
Im Juli dann waren wir eine sehr schöne Woche in Berlin, wo der WeltpsychologInnenkongress stattfand. Sehr gross, sehr viele Leute und Berlin. Ich habe fachlich ein paar "inputs" bekommen, war unheimlich "wichtig" und natürlich haben wir es uns in Berlin gut gehen lassen (inklusive Wannseebad und Openairkino fast jeden Abend). Openairkino ist ein Konzept, dass natürlich in Trondheim nicht funktioniert.
Dann war ich noch eine Woche in Deutschland und nun bin ich seit Anfang August wieder hier, musste mich dann allerdings auf meinen Einstufungstest für den Uninorwegischkurs vorbereiten, der am vergangenen Samstag war. Ich möchte hier nämlich nicht mit Level 1 wieder anfangen, sondern gerne auf Niveau 2 oder 3 eingestuft werden. heute soll es das Ergebnis geben.
Seit letzten Dienstag ist mein Vater zu Besuch und erlebt die Stadt, während ich arbeite. Am Wochenende (nach dem Norwegischtest) haben wir dann eine wunderbare Wanderung in der Bymarka gemacht und bei bestem Spätsommerwetter (nun ist es nicht mehr so heiss, wenn die Sonne scheint, und es wird oft schon recht herbstlich kühl) Fernsicht und Hochmoorlandschaften genossen (diesmal haben wir sogar eine gerade noch geöffnete Hütte gefunden). Gestern dann haben wir wieder die Schiffstour gemacht, diesmal allerdings ohne grosses Aussteigen und nicht nach Halten sondern nach Sula, einer anderen kleinen (wenn auch deutlich grösser als Halten) Insel am äusseren Ende der Schären. Wiederum bestes Wetter und diesmal wenig Wind und Wellen, sodass es gar nicht geschaukelt hat. Auf Sula steht ein Leuchtturm auf einem Felsen, von dessen Fuss aus man einen wunderbaren Rundblick über ein Meer von kleinen Inselchen und Felsen hat. So eine enge Schärenlandschaft habe ich noch nie gesehen. Auch eine sehr spannende Reise, wobei der Ort Sula im Vergleich zu Halten deutlich davon geprägt ist, dass dort wirklich Menschen leben, d.h. er ist viel funktionaler und weniger idyllisch.
So, nun haben wir in 5 Minuten unsere neu eingeführte Montagmorgenteamsitzung. Ich werde dann mein Update über die neuesten Entwicklungen erst einmal beenden und hoffe, dass ich es in der nächsten Zeit schaffe, wieder regelmässiger zu schreiben. Im Winter ist ja mehr Zeit :)
Beste Grüsse,
Christian
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Donnerstag, 12. Juni 2008
Na endlich mal wieder Neues...
fairytales, 10:45h
OK,OK! Ich gebe zu, lange war es still in meinem Blog. In der letzten Phase des Semesters war aber auch jede Menge zu tun. Einerseits hatte ich noch einige Lehrveranstaltungen und Workshops, die ich vorbereiten musste, andererseits habe ich zwei weitere Forschungsanträge geschrieben und fristgerecht abgeschickt. Nun ist es etwas ruhiger, meine norwegischen KollegInnen brechen alle in den Sommerurlaub auf und ich finde wieder Zeit, mich mit Artikelschreiben zu beschäftigen.
Also, was ist inzwischen alles Interessantes passiert? Zunächst einmal war kurz nach meinem letzten Eintrag der norwegische Nationalfeiertag (17. Mai), was ein sehr rühriges Ereignis ist: Alle, wirklich alle, sind auf den Beinen, machen sich fein und laufen durch die Stadt. Das ganze startet morgens um etwa 7:00 mit Musik in den Strassen, dann werden jede Menge Kränze niedergelegt und feierliche Reden geschwungen. Ausserdem gibt es noch insgesamt drei Umzüge durch die Stadt: Einen für die Kinder, einen für alle (Vereine, usw.) und einen für die Abiturienten und andere Schulbeendiger. Politische Statements sind ausdrücklich verboten und somit ziehen einfach alle durch die Strassen und rufen "Hurra, hurra!" und schwenken dazu norwegische Fähnchen. Die Kinder rufen, da sie mit ihrer Schule ziehen, ausserdem den Namen der Schule, z.B. "B"-"i"-"r"-"a"-"l"-"l"-"e"-"e". Und man trägt Tracht, gerne kombiniert mit Sonnenbrillen a la Puck die Stubenfliege. Lustig sind dann z.B. muslimische norwegische Kinder mit Tracht und Kopftuch oder ein etwa 16jähriges Mädchen mit Punk-Irokesen-Frisur in blau und Tracht.
Übrigens feiert man am 17.Mai nicht wie viele (auch Norweger) glauben, dass Norwegen unabhängig von Schweden wurde, sondern die erste Verfassung Norwegens, die 1800 irgendwas verabschiedet wurde, als Norwegen noch Teil des schwedischen Königreichs war. Soll für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlich gewesen sein und das kann man ja dann gerne auch mal feiern. Zumal das ganze von einem sehr positiven, fröhlichen Nationalismus ganz ohne Kraftmeierei und politische Reden getragen wird. War auf jeden Fall ein Erlebnis.
Ausserdem hatte ich in den letzten Wochen zweimal Besuch von KollegInnen aus Bochum und aus Stockholm, die hier bei Workshops mitgearbeitet haben. Alle Gäste habe ich dann jeweils mit einer ordentlichen Portion Naturerlebnis beeindrucken können. Etwa zwei Wochen hatten wir erst Früh- und dann Hochsommer mit bis zu 30 Grad und ungefähr 17 Stunden Sonne am Tag (ja, Sonnenuntergang ist zur Zeit etwa gegen 23:30 und Sonnenaufgang gegen 3:00). In der letzten Woche allerdings gab es dann einen Rückfall in eine kältere und vor allem nassere Jahreszeit, was aber nicht so schlimm ist, da Norwegen in diesem Jahr bereits jetzt aufgrund des trockenen Winters und Frühjahrs und des heissen Frühsommers mit einigen Waldbränden zu kämpfen hat. Bevor nun also der Jahrhundertsommer kommt (wie ihn eine Kollegin versprochen hat), soll das Land ruhig noch mal Wasser tanken, zumal wir hier von Unwettern wie in Deutschland auch verschont bleiben (bisher).
Meinem kleinen neuen Fussballclub hier habe ich inzwischen auch noch zwei weitere Besuche abgestattet und sie werden besser. Nun stehen sie deutlich weiter vorne in der Tabelle, verlieren allerings immer noch Pokalspiele gegen unterklassige Gegner. Ist aber immer noch lustig, wie anders hier Spiele gepfiffen werden. In jedem Spiel gibt es mindestens eine rote Karte und zwei Elfmeter. Und RBK trifft ausschliesslich vom Elfmeterpunkt, da man zwar sehr engagiert, aber im Mittelfeld und Sturm wenig glücklich spielt. Mal sehen, wie es am 2. Juli so weitergeht, dann ist das nächste Heimspiel. Zurzeit ist ja hier EM-Pause (nicht dass irgendein norwegischer Spieler bei der EM wäre, zumindest nicht, dass ich davon wüsste). Bei RBK spielen recht viele afrikanische Spieler, aber die dürften bei der EM ja eher nicht dabei sein.
Apropos EM, das Interesse in Norwegen hält sich (aufgrund der verpassten Teilnahme - Norwegen war diesmal so nah dran wie noch nie) ein wenig in Grenzen, dafür sendet mein TV Anbieter die ganze EM in HD-Qualität ohne Aufpreis. Fein! In Ermangelung eigener Spieler bei der EM hält man es hier mit den Schweden (man stelle sich vor, Deutschland wäre nicht qualifiziert. Würden wir dann den Holländern die Daumen drücken?). Naja, viel besser haben es die Norweger damit ja auch nicht getroffen.
Nach Möglichkeit bin ich jetzt viel mit dem Rad unterwegs. Am letzten Wochenende habe ich wieder eine grosse Runde durch die Umgebung gedreht. Man gewöhnt sich langsam an die Hügel und ist nicht mehr völlig fertig. Ausserdem habe ich mir in diesem Monat die Busmonatskarte gespart und laufe viel. Aus der Stadt nach Hause braucht man etwa 70 Minuten, weiss ich jetzt. Sind also so etwa 7 km.
Lustig ist, wenn man am Wochenende (weil es ist ja immer hell - es sei denn es nähert sich eine Regenfront, aber das ist ja tageszeitunabhängig) mitten in der Nacht durch die Gegend läuft. Viele Tiere sind einfach noch aktiv, denn es wird ja nicht dunkel. Da stehen dann Kühe auf der Wiese und grasen gemütlich, während andere dann doch pennen. Vögel singen laut mitten in der Nacht. Und man kann im Stadtgebiet Dachse und Rehe treffen. Wobei der Dachs hier in Norwegen übrigens als eines der gefährlichsten Tiere gilt. Da gibt es sogar eine Fernsehwerbung, die darauf aufbaut. Ich befand mich also in tödlicher Gefahr! Das sowas erlaubt ist....
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote aus dem Bereich der Bürokratie: Nachdem ich ja nun meinen Norwegischkurs an der Folksuniversität für dieses Frühjahr beendet habe, habe ich mich fristgerecht für den Unikurs angemeldet. Natürlich musste ich noch ein Dokument nachreichen, das beweist, dass meine P-Nummer auch echt ist (nicht dass man das einfach checken könnte, indem man sie eingibt), habe ich aber auch gemacht. Da ich nicht wieder von vorne beginnen will mit dem Kurs, habe ich mal Niveau 2 oder 3 als Einstiegsniveau gewählt. Vorgestern bekam ich dann eine Mail, dass ich mich am kommenden Samstag zum Einstufungstest einzufinden habe. Dumme Sache, denn morgen reise ich nach Deutschland, damit ich u.a. am Dienstag und Donnerstag Vorträge halten kann. Seltsame Idee, Wissenschaftlern mitten in der Konferenzsaison an einem Samstag einen solchen Termin ganze 6 Tage vorher mitzuteilen. Wenn man nicht kommt, kriegt man auch keinen Platz. Da lässt sich auch nichts ändern. Man kann zwar im August einen Nachholtermin für den Einstufungstest machen, aber dann sind alle Plätze vergeben und man kommt nur auf die Warteliste. Wer auch immer sich dieses System ausgedacht hat, gehört ausgewiesen!
Die Alternativen sind also wie folgt: Entweder wieder bei Niveau 0,nix anfangen und sich 6 Monate langweilen. Oder auf einen Platz im August hoffen. Oder wieder den Kurs an der Folksuni buchen, der dann aber 3.300 NOK kostet. Mannmannmann!
Meine KollegInnen bemühen sich im Moment, mich mit geschickt eingestreuten Dialektbegriffen (z.B. "morra" statt "morgen") und Gebrauch von Nynorsk anständig zu verwirren. Ausserdem korrigiere ich gerade zwei Semesterarbeiten auf Norwegisch. Das dauert! Und es ist anstrengend, aber es geht. Heinzelnisse sei Dank!
Damit werde ich nun auch weitermachen. Morgen reise ich nach Deutschland und dann bin ich 8 Wochen mit meinem Lieblingsmädchen zusammen (ja Achim, mit meinem Lieblingsmädchen!). Erst knapp 2 Wochen in Bochum, dann 3 Wochen in Trondheim (Jahrhundertsommer, bitte kommen), dann eine Woche Konferenz in Berlin und dann nochmal 2 Wochen Bochum. Das wird fein! Mal sehen, wie oft ich es schaffe, dann was ins Tagebuch zu schreiben. Ich gelobe Besserung!
Auf bald,
Christian
Also, was ist inzwischen alles Interessantes passiert? Zunächst einmal war kurz nach meinem letzten Eintrag der norwegische Nationalfeiertag (17. Mai), was ein sehr rühriges Ereignis ist: Alle, wirklich alle, sind auf den Beinen, machen sich fein und laufen durch die Stadt. Das ganze startet morgens um etwa 7:00 mit Musik in den Strassen, dann werden jede Menge Kränze niedergelegt und feierliche Reden geschwungen. Ausserdem gibt es noch insgesamt drei Umzüge durch die Stadt: Einen für die Kinder, einen für alle (Vereine, usw.) und einen für die Abiturienten und andere Schulbeendiger. Politische Statements sind ausdrücklich verboten und somit ziehen einfach alle durch die Strassen und rufen "Hurra, hurra!" und schwenken dazu norwegische Fähnchen. Die Kinder rufen, da sie mit ihrer Schule ziehen, ausserdem den Namen der Schule, z.B. "B"-"i"-"r"-"a"-"l"-"l"-"e"-"e". Und man trägt Tracht, gerne kombiniert mit Sonnenbrillen a la Puck die Stubenfliege. Lustig sind dann z.B. muslimische norwegische Kinder mit Tracht und Kopftuch oder ein etwa 16jähriges Mädchen mit Punk-Irokesen-Frisur in blau und Tracht.
Übrigens feiert man am 17.Mai nicht wie viele (auch Norweger) glauben, dass Norwegen unabhängig von Schweden wurde, sondern die erste Verfassung Norwegens, die 1800 irgendwas verabschiedet wurde, als Norwegen noch Teil des schwedischen Königreichs war. Soll für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlich gewesen sein und das kann man ja dann gerne auch mal feiern. Zumal das ganze von einem sehr positiven, fröhlichen Nationalismus ganz ohne Kraftmeierei und politische Reden getragen wird. War auf jeden Fall ein Erlebnis.
Ausserdem hatte ich in den letzten Wochen zweimal Besuch von KollegInnen aus Bochum und aus Stockholm, die hier bei Workshops mitgearbeitet haben. Alle Gäste habe ich dann jeweils mit einer ordentlichen Portion Naturerlebnis beeindrucken können. Etwa zwei Wochen hatten wir erst Früh- und dann Hochsommer mit bis zu 30 Grad und ungefähr 17 Stunden Sonne am Tag (ja, Sonnenuntergang ist zur Zeit etwa gegen 23:30 und Sonnenaufgang gegen 3:00). In der letzten Woche allerdings gab es dann einen Rückfall in eine kältere und vor allem nassere Jahreszeit, was aber nicht so schlimm ist, da Norwegen in diesem Jahr bereits jetzt aufgrund des trockenen Winters und Frühjahrs und des heissen Frühsommers mit einigen Waldbränden zu kämpfen hat. Bevor nun also der Jahrhundertsommer kommt (wie ihn eine Kollegin versprochen hat), soll das Land ruhig noch mal Wasser tanken, zumal wir hier von Unwettern wie in Deutschland auch verschont bleiben (bisher).
Meinem kleinen neuen Fussballclub hier habe ich inzwischen auch noch zwei weitere Besuche abgestattet und sie werden besser. Nun stehen sie deutlich weiter vorne in der Tabelle, verlieren allerings immer noch Pokalspiele gegen unterklassige Gegner. Ist aber immer noch lustig, wie anders hier Spiele gepfiffen werden. In jedem Spiel gibt es mindestens eine rote Karte und zwei Elfmeter. Und RBK trifft ausschliesslich vom Elfmeterpunkt, da man zwar sehr engagiert, aber im Mittelfeld und Sturm wenig glücklich spielt. Mal sehen, wie es am 2. Juli so weitergeht, dann ist das nächste Heimspiel. Zurzeit ist ja hier EM-Pause (nicht dass irgendein norwegischer Spieler bei der EM wäre, zumindest nicht, dass ich davon wüsste). Bei RBK spielen recht viele afrikanische Spieler, aber die dürften bei der EM ja eher nicht dabei sein.
Apropos EM, das Interesse in Norwegen hält sich (aufgrund der verpassten Teilnahme - Norwegen war diesmal so nah dran wie noch nie) ein wenig in Grenzen, dafür sendet mein TV Anbieter die ganze EM in HD-Qualität ohne Aufpreis. Fein! In Ermangelung eigener Spieler bei der EM hält man es hier mit den Schweden (man stelle sich vor, Deutschland wäre nicht qualifiziert. Würden wir dann den Holländern die Daumen drücken?). Naja, viel besser haben es die Norweger damit ja auch nicht getroffen.
Nach Möglichkeit bin ich jetzt viel mit dem Rad unterwegs. Am letzten Wochenende habe ich wieder eine grosse Runde durch die Umgebung gedreht. Man gewöhnt sich langsam an die Hügel und ist nicht mehr völlig fertig. Ausserdem habe ich mir in diesem Monat die Busmonatskarte gespart und laufe viel. Aus der Stadt nach Hause braucht man etwa 70 Minuten, weiss ich jetzt. Sind also so etwa 7 km.
Lustig ist, wenn man am Wochenende (weil es ist ja immer hell - es sei denn es nähert sich eine Regenfront, aber das ist ja tageszeitunabhängig) mitten in der Nacht durch die Gegend läuft. Viele Tiere sind einfach noch aktiv, denn es wird ja nicht dunkel. Da stehen dann Kühe auf der Wiese und grasen gemütlich, während andere dann doch pennen. Vögel singen laut mitten in der Nacht. Und man kann im Stadtgebiet Dachse und Rehe treffen. Wobei der Dachs hier in Norwegen übrigens als eines der gefährlichsten Tiere gilt. Da gibt es sogar eine Fernsehwerbung, die darauf aufbaut. Ich befand mich also in tödlicher Gefahr! Das sowas erlaubt ist....
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote aus dem Bereich der Bürokratie: Nachdem ich ja nun meinen Norwegischkurs an der Folksuniversität für dieses Frühjahr beendet habe, habe ich mich fristgerecht für den Unikurs angemeldet. Natürlich musste ich noch ein Dokument nachreichen, das beweist, dass meine P-Nummer auch echt ist (nicht dass man das einfach checken könnte, indem man sie eingibt), habe ich aber auch gemacht. Da ich nicht wieder von vorne beginnen will mit dem Kurs, habe ich mal Niveau 2 oder 3 als Einstiegsniveau gewählt. Vorgestern bekam ich dann eine Mail, dass ich mich am kommenden Samstag zum Einstufungstest einzufinden habe. Dumme Sache, denn morgen reise ich nach Deutschland, damit ich u.a. am Dienstag und Donnerstag Vorträge halten kann. Seltsame Idee, Wissenschaftlern mitten in der Konferenzsaison an einem Samstag einen solchen Termin ganze 6 Tage vorher mitzuteilen. Wenn man nicht kommt, kriegt man auch keinen Platz. Da lässt sich auch nichts ändern. Man kann zwar im August einen Nachholtermin für den Einstufungstest machen, aber dann sind alle Plätze vergeben und man kommt nur auf die Warteliste. Wer auch immer sich dieses System ausgedacht hat, gehört ausgewiesen!
Die Alternativen sind also wie folgt: Entweder wieder bei Niveau 0,nix anfangen und sich 6 Monate langweilen. Oder auf einen Platz im August hoffen. Oder wieder den Kurs an der Folksuni buchen, der dann aber 3.300 NOK kostet. Mannmannmann!
Meine KollegInnen bemühen sich im Moment, mich mit geschickt eingestreuten Dialektbegriffen (z.B. "morra" statt "morgen") und Gebrauch von Nynorsk anständig zu verwirren. Ausserdem korrigiere ich gerade zwei Semesterarbeiten auf Norwegisch. Das dauert! Und es ist anstrengend, aber es geht. Heinzelnisse sei Dank!
Damit werde ich nun auch weitermachen. Morgen reise ich nach Deutschland und dann bin ich 8 Wochen mit meinem Lieblingsmädchen zusammen (ja Achim, mit meinem Lieblingsmädchen!). Erst knapp 2 Wochen in Bochum, dann 3 Wochen in Trondheim (Jahrhundertsommer, bitte kommen), dann eine Woche Konferenz in Berlin und dann nochmal 2 Wochen Bochum. Das wird fein! Mal sehen, wie oft ich es schaffe, dann was ins Tagebuch zu schreiben. Ich gelobe Besserung!
Auf bald,
Christian
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Dienstag, 13. Mai 2008
Hüpfen, bis einer rausfällt...
fairytales, 19:02h
Ein untrügliches Zeichen, dass der Winter vorbei ist, ist in Norwegen, wenn man auf das seltsame runde, etwa 6m im Durchmesser messende Metallgestell, das in beinahe jedem Vorgarten steht, die zugehörige Gummiauflage aufspannt. Man hat hier nämlich ein Trampolin. Ein groooooßßes Trampolin. Zumindest wenn man Kinder hat. Und dieses Ding steht vorzugsweise im Vorgarten, damit auch alle sehen können, was für ein groooooßßßeees Trampolin man hat.
Damit einem die Kinder bei der enormen Schnellkraft der Dinger nicht um die Ohren fliegen, wird jedes Trampolin noch in eine Art Käfig verpackt. Bei schönem Wetter sieht man also momentan jede Menge Kinder in runden Käfigen auf und ab hüpfen. Rausfallen tut dann in der Regel doch keiner. Und wenn man den Käfig zuschließt, hat man auch seine Ruhe... oder so...
Seit einigen Tagen versuchen mich meine Kolleginnen hier übrigens schon auf den Nationalfeiertag am 17.5. einzustimmen. Heute habe ich mir das offizielle Programm auf der Trondheiminternetseite angesehen. Ein Blick lohnt sich. Los geht das ganze gegen 6:00 morgens mit Blasmusik an den merkwürdigsten Stellen, dann legt man etwa 372 Kränze an allen Stellen Trondheims ab, die entfernt Ähnlichkeit mit einem Denkmal aufweisen, und dann gibt es drei verschiedene Umzüge: einer für Kinder, einer für alle (minus Kinder) und am Schluss einer für AbiturientInnen (jaja, die mit den roten Hosen). Wahrscheinlich ist anschließend die Zugstrecke auch nicht mehr zu gebrauchen, daher kommen die wohl zum Schluss. Und wer dann noch laufen kann, begibt sich zum finalen Besäufnis in private Gärten. Begonnen wird der Tag mit einem wunderbar norwegischen Frühstücksbuffet (das Foto meiner Kollegin vom letzten Jahr zeigte die echten alten norwegischen Spezialitäten Tomate mit Mozzarella, gefüllte Oliven, Humus, und - tätä - Lachs). Passt dann auch zum Nationalgericht Pizza. Dazu hat man wahnsinnig unvorteilhafte Kleidungsstücke an, die vorgeben, ganz Norwegen sei von Bauern bevölkert. Stimmt natürlich nicht, sieht aber so aus. Ich habe keine Ahnung, warum in diesen Trachten alle (weiblichen) Menschen aussehen als seien sie schwer übergewichtig und hätten eine wahnsinnige Oberweite. Muss ein spezielles altes norwegisches Schönheitsideal sein.
Ich bin sehr gespannt! Gibt es eigentlich auch Feuerwerk oder ist es dafür bereits zu hell?
Christian
Damit einem die Kinder bei der enormen Schnellkraft der Dinger nicht um die Ohren fliegen, wird jedes Trampolin noch in eine Art Käfig verpackt. Bei schönem Wetter sieht man also momentan jede Menge Kinder in runden Käfigen auf und ab hüpfen. Rausfallen tut dann in der Regel doch keiner. Und wenn man den Käfig zuschließt, hat man auch seine Ruhe... oder so...
Seit einigen Tagen versuchen mich meine Kolleginnen hier übrigens schon auf den Nationalfeiertag am 17.5. einzustimmen. Heute habe ich mir das offizielle Programm auf der Trondheiminternetseite angesehen. Ein Blick lohnt sich. Los geht das ganze gegen 6:00 morgens mit Blasmusik an den merkwürdigsten Stellen, dann legt man etwa 372 Kränze an allen Stellen Trondheims ab, die entfernt Ähnlichkeit mit einem Denkmal aufweisen, und dann gibt es drei verschiedene Umzüge: einer für Kinder, einer für alle (minus Kinder) und am Schluss einer für AbiturientInnen (jaja, die mit den roten Hosen). Wahrscheinlich ist anschließend die Zugstrecke auch nicht mehr zu gebrauchen, daher kommen die wohl zum Schluss. Und wer dann noch laufen kann, begibt sich zum finalen Besäufnis in private Gärten. Begonnen wird der Tag mit einem wunderbar norwegischen Frühstücksbuffet (das Foto meiner Kollegin vom letzten Jahr zeigte die echten alten norwegischen Spezialitäten Tomate mit Mozzarella, gefüllte Oliven, Humus, und - tätä - Lachs). Passt dann auch zum Nationalgericht Pizza. Dazu hat man wahnsinnig unvorteilhafte Kleidungsstücke an, die vorgeben, ganz Norwegen sei von Bauern bevölkert. Stimmt natürlich nicht, sieht aber so aus. Ich habe keine Ahnung, warum in diesen Trachten alle (weiblichen) Menschen aussehen als seien sie schwer übergewichtig und hätten eine wahnsinnige Oberweite. Muss ein spezielles altes norwegisches Schönheitsideal sein.
Ich bin sehr gespannt! Gibt es eigentlich auch Feuerwerk oder ist es dafür bereits zu hell?
Christian
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Sonntag, 11. Mai 2008
Pfingsten, Radfahren und rote Hosen
fairytales, 12:46h
Momentan genieße ich das lange Pfingstwochenende (erstmal der letzte Feiertag, ich glaube bis Weihnachen). Gestern zumindest war superklasse, fast sommermäßiges Wetter, was ich genutzt habe, um eine lange Fahrradtour zu machen. Nachem meine ersten beiden Touren in ziemlicher Erschöpfung endeten (heilige Axt ist das hügelig hier! - Was keinesfalls das selbe bedeutet wie "Det er hyggelig her!", was aber auch stimmt) habe ich gestern die Empfehlung einer Kollegin befolgt und habe mich auf eine lange aber (zumindest in weiten Teilen) weniger steile Tour gemacht. Etwa 65km bei steilen Anstiegen nur im ersten Drittel. Dafür das dann aber heftig. An einer Stelle sah es so aus, als hätten sie extra, damit die Straße noch 30 Höhenmeter mehr machen kann, einen Wall aufgeschüttet, den man dan nachher wieder runterfahren musste. Egal, so langsam passt sich mein Trainingszustand dem Terrain an und ich falle auf den letzten Metern nicht mehr mit zitternden Beinen vom Rad. Und fürs Bergeklettern wird man eben auch mit grandiosen Aussichten belohnt.
Während ich in Deutschland ja immer zu den eher schnelleren Radlern gehörte, werde ich hier ständig von irgendwelchen Schnöseln überholt. Das kann so nicht bleiben! Also weitertrainieren.
Seit neuerem habe ich übrigens ein Internetradio (also ein Radio, das nicht Radiowellen, sondern mein WLAN verarbeitet, um Radiosender abzuspielen). Somit habe ich Zugriff auf etwa 6.000 Radiosender aus aller Welt, u.a. aus Deutschland und kann Heimatfeeling aufkommen lassen, wenn ich möchte und 1live oder Bundesligakonferenz hören. Was ich dann auch ausgiebig tue. Feine Sache das.
Momentan ist hier in Norwegen übrigens die Phase, in der die kleinen Norwegerinnen und Norweger mit der Schule fertig werden. Auch in Deutschland feiert man ja den letzten Schultag vor den Abiprüfungen, hier allerdings sieht das ziemlich anders aus. Hier nämlich kaufen sich alle (!) die gleichen vorfabrizierte rote Latzhosen, auf denen "lustige" weiße Aufnäher und Norwegenfahnen den nötigen Spaß und Nationalstolz verkünden. Irgendeine Firma verdient sich an diesen seltsamen Hosen eine rote, äh goldene Nase. Weil man ja bei aller Uniformität dann doch noch individuell sein will, zieht man dazu einen weißen Kittel an, den man mit lustigen Gemälden und noch lustigeren Sprüchen verziert. Man wie originell! Und derartig bekleidet zieht man dann trinken, lachen und singend (oder gröhlend?) durch die Stadt, ungefähr wie bei einem dieser wahnsinnig lustigen Junggesellenabschiede. Spannend ist, dass sich das nicht auf einen Tag beschränkt, sondern auf die ganzen etwa zwei Wochen zwischen letztem Schultag und Abschlussprüfungen. Man kann nur hoffen, dass die mehrere dieser Hosen haben... An manchen Lokalen hängen auch schon Schilder: "Ikke russ". "Russ" bedeutet Abiturient(in). Ganz gemein ist übrigens, dass sich vor zwei Wochen ungefähr 1.000 als Abiturienten verkleidete Studenten an der Festung zu einem Gelage getroffen haben und einen derartigen Saustall hinterlassen haben, dass sie Stadt Anzeige erstattet hat. Ach das ist alles soooo lustig!
Nun ja, bald ist das hoffentlich auch vorbei, dann muss ich nur noch den Nationalfeiertag am nächsten Wochenende überstehen und alles wird gut :)
Viele Grüße,
Christian
Während ich in Deutschland ja immer zu den eher schnelleren Radlern gehörte, werde ich hier ständig von irgendwelchen Schnöseln überholt. Das kann so nicht bleiben! Also weitertrainieren.
Seit neuerem habe ich übrigens ein Internetradio (also ein Radio, das nicht Radiowellen, sondern mein WLAN verarbeitet, um Radiosender abzuspielen). Somit habe ich Zugriff auf etwa 6.000 Radiosender aus aller Welt, u.a. aus Deutschland und kann Heimatfeeling aufkommen lassen, wenn ich möchte und 1live oder Bundesligakonferenz hören. Was ich dann auch ausgiebig tue. Feine Sache das.
Momentan ist hier in Norwegen übrigens die Phase, in der die kleinen Norwegerinnen und Norweger mit der Schule fertig werden. Auch in Deutschland feiert man ja den letzten Schultag vor den Abiprüfungen, hier allerdings sieht das ziemlich anders aus. Hier nämlich kaufen sich alle (!) die gleichen vorfabrizierte rote Latzhosen, auf denen "lustige" weiße Aufnäher und Norwegenfahnen den nötigen Spaß und Nationalstolz verkünden. Irgendeine Firma verdient sich an diesen seltsamen Hosen eine rote, äh goldene Nase. Weil man ja bei aller Uniformität dann doch noch individuell sein will, zieht man dazu einen weißen Kittel an, den man mit lustigen Gemälden und noch lustigeren Sprüchen verziert. Man wie originell! Und derartig bekleidet zieht man dann trinken, lachen und singend (oder gröhlend?) durch die Stadt, ungefähr wie bei einem dieser wahnsinnig lustigen Junggesellenabschiede. Spannend ist, dass sich das nicht auf einen Tag beschränkt, sondern auf die ganzen etwa zwei Wochen zwischen letztem Schultag und Abschlussprüfungen. Man kann nur hoffen, dass die mehrere dieser Hosen haben... An manchen Lokalen hängen auch schon Schilder: "Ikke russ". "Russ" bedeutet Abiturient(in). Ganz gemein ist übrigens, dass sich vor zwei Wochen ungefähr 1.000 als Abiturienten verkleidete Studenten an der Festung zu einem Gelage getroffen haben und einen derartigen Saustall hinterlassen haben, dass sie Stadt Anzeige erstattet hat. Ach das ist alles soooo lustig!
Nun ja, bald ist das hoffentlich auch vorbei, dann muss ich nur noch den Nationalfeiertag am nächsten Wochenende überstehen und alles wird gut :)
Viele Grüße,
Christian
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