Dienstag, 6. Mai 2008
Lange Stille, hier bin ich wieder...
Nun war hier im Blogg ja fast drei Wochen Funkstille, was mehrere Gründe hatte: 1) ich hatte viele Lehrveranstaltungen, auch ungeplante, die mal eben schnell noch geplant werden wollten. 2) Ich musste dringend einen Forschungsantrag fertig stellen, der Ende April abgegeben werden musste (hat ordentlich Nerven gekostet!) und 3) War ich auch noch 10 Tage in Deutschland bei meinem Lieblingsmädchen. Nun bin ich aber wieder hier, habe etwas mehr Zeit und melde mich folglich wieder.

Nachdem es ja hier bisher immer überwiegend klasse Wetter war, ist heute mal ein ausgesprochen trüber Tag. Dafür ist in der Woche, in der ich in Deutschland war, die Natur hier geradezu explodiert. Der Wechsel von Winter auf Frühlich vollzieht sich hier offenbar in wenigen Tagen. Plötzlich ist sämtlicher Schnee weg, alle Bäume sind grün und die Tiere spielen verrückt. Man muss die Zeit ja nutzen...

Im Norwegischkurs habe ich übrigens gestern gelernt, dass in Norwegen fast alle Kinder mit 14 Jahren konfirmiert werden. Da nun aber Religion nicht wirklich überall in Norwegen die grosse Rolle spielt, kann man in Norwegen sowohl kirchlich als auch bürgerlich konfimieren. Bezüglich letzterem besucht man dann einen Kurs, in dem einem beigebracht wird, warum Rassismus doof ist und welchen Sinn das Leben hat. Anschliessend hat man dann auch eine Konfirmationsfeier (und bekommt vor allem jede Menge Geschenke - wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum auch nichtreligiöse Kinder konfirmiert werden, ansonsten wäre das ja ungerecht und Ungerechtigkeit kann der Norweger, die Norwegerin ja noch weniger leiden als deutsche Wohnmobile). Apropos Geschenke: Was ich auch gelernt habe, ist, dass in Norwegen sehr genau Buch geführt wird, wer bei einer Hochzeit was schenkt. Da sitzt dann eine Frau (vielleicht auch ein Mann?) mit einer Liste und notiert "Tante Grete - 1000 NOK", "Onkel Ole - langweilige CD" oder so. Anschliessend muss man dann jedem Gast/Schenker einen persönlichen Brief schreiben und sich für die einzelnen Geschenke spezifisch bedanken. Besser, man hat nicht zu viele Gäste...

Apropos man hat nicht so viele, Rosenborg Trondheim ist momentan kurz davor, sich in die zweite norwegische Liga zu verabschieden. Sollte das mein schlechter Einfluss sein? Erst ein (glücklicher) Sieg, ein Unentschieden und vier Niederlagen. Zugegeben, die Saison ist noch lang, aber die Spiele, die ich bisher gesehen habe, waren schon verdammt schlecht. Wie gut, dass ich jetzt Internetradio habe und zuhause Bundesliga hören kann.

In dem Sinne, an die Arbeit!
Christian

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Sonntag, 13. April 2008
Fussball in der Konsenskultur
Gestern abend war ich zum zweiten Mal bei Rosenborg Trondheim, diesmal zu einem Ligaspiel. Wieder hat RBK verloren, dabei hatte man mir doch versprochen, dass hier sozusagen der FC Bayern von Norwegen spielt. Die Niederlage allerdings geht völlig in Ordnung. Und generell scheint der Norwegische Fussball doch etwas anders zu sein als der deutsche: man hat sich lieb!

So wie hier ja alles irgendwie auf Konsens aufbaut, so ist es auch beim Fussball. Die Fans haben sich lieb, es gibt keine Zäune zwischen Kurve und Feld, und weil der Norweger (die NorwegerIn) es sich leisten kann, gibt es auch nur Sitzplätze (auf denen dann - mal abgesehen von der "harten" Fankurve dann auch wirklich gesessen wird). Die Spieler foulen sich fast gar nicht und wenn, dann nur durch Trikotzupfen. Klingt erst mal gut, raubt dem Spiel aber irgendwie auch Dynamik. Gelbe Karten bekommt, wer sich schlecht benimmt (also zum Beispiel Widerworte gibt, wenn der Schiri was will, den Ball wegschlägt oder als Torwart der führenden Mannschaft zu lange das Spiel verzögert). Wenn man sich im Strafraum zu nah an einen Gegenspieler stellt und ihr theoretisch berühren könnte, wird Elfmeter gepfiffen. Ist die gegnerische Mannschaft mit einem gegebenen (geschenkten?) Elfmeter nicht einverstanden, verschiesst sie fairerweise kläglich. Befindet man sich im Strafraum so nah am Gegner, dass man ihn wirklich berührt (wenn auch nicht wirklich feste) gibt es einen Strafstoss UND eine rote Karte. Irgendwofür müssen die Dinger ja gut sein, denn Fouls gibt's ja eigentlich keine. Böse schon gar nicht. Nach diesen Regeln würde in der Bundesliga jedes Spiel durch ungefähr 15 gegebene Elfmeter und 11 Platzverweise 7:6 ausgehen, bei verbliebenen 6:5 Spielern. Kein Wunder also, dass RBK den Kulturschock Europapokal oder gar Championsleague dadurch zu vermeiden trachtet, gleich von Anfang an in der Saison klar zu machen, dass nun mal die anderen dran sind und RBK sich zur Abwechslung mal mit dem Abstieg beschäftigt. Wobei es sowas böses wie Abstieg in Norwegen sicherlich gar nicht gibt, nehme ich an.

Ach ja, am Samstag habe ich hier zufällig den Bauernmarkt entdeckt (muss ich mal rauskriegen, wie oft der ist). Dort habe ich gleich zwei leckere Käse gefunden, die zwar auch ar...teuer waren, aber im Gegensatz zum Supermarktkäsesurrogat ersten ökologisch und zweitens ausgesprochen köstlich sind. Sie können es also doch, ziehen es allerdings vor, den normalen Konsumenten mit käseähnlichen Produkten abzuspeisen, während die wirklichen Schätzchen irgendwo über geheime Vertriebskanäle an die Kenner gebracht werden. Nicht dass nachher irgendsoein Wohnwagentourist noch aus Versehen guten Käse kauft. Aber die haben ja normalerweise sowieso ihren ganzen Wagen voll mit deutschem Aldi-Fraß, was sie hier nicht unbedingt beliebter macht ("Wenn die schon mit den bescheuerten Wohnmobilen unsere schönen engen Straßen verstopfen, dann sollen sie doch wenigstens auch bei uns einkaufen.").

Wie ihr an der Uhrzeit und am Wochentag erkennen könnt, habe ich (nach nur 6 Wochen) nun endlich Internet und einen Festnetztelefonanschluss. Mal sehen, welche unvorhersehbaren Hürden sich nun noch auftun können. Meine Steuererklärung 2007 habe ich ja schon abgegeben...

Beste Grüße,
Christian

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Dienstag, 8. April 2008
På biblioteket
Nachdem meine Norwegischlehrerin meinte, damit ich mich im Kurs nicht langweile (als Deutschsprachiger hat man einfach viele Vorteile gegenüber aus anderen Sprachen kommenden) solle ich doch anfangen, norwegische Kinderbücher zu lesen, war ich gestern in der Stadtbücherei. Ganz norwegisch kostet der Spass gar nichts (weder eine Jahresgebühr, noch Ausleihgebühren, nur Strafe, wenn man die Sachen zu lange behält oder kaputt macht). Ich habe also gleich mal einen Ausleihausweis beantragt und bekommen (dank P-Nummer und Mobilnummer kein Problem) und bin in die Kinderabteilung gegangen. Zwei Bücher habe ich ausgeliehen und eines davon auch gleich gelesen. Es handelte von einem alten Elefanten mit Gedächtnisverlust. Ein junger Elefant versucht dann, dem alten Elefanten sein Gedächtnis zurückzugeben, indem er (nachdem er den gut gemeinten Rat der Schlange, dass Schlangenbisse ganz prima gegen Gedächtnisverlust hülfen, abgeleht hat: "Ja, natürlich stirbt der Elefant dann, aber vorher kann er sich an alles erinnern") ihn an Dinge erinnert, die in seinem Leben besonders wichtig waren (Termiten, Schwimmen im Wasserloch, Blumen). Leider ohne Erfolg. Dafür endet das Buch damit, dass der alte Elefant an einer Blume riecht, sich zwar weiterhin an nichts erinnern kann, aber zumindest zufrieden ist. Norwegische Kinder lernen hier also früh, dass erstens Elefanten einen "snabel" haben, was aber verwirrenderweise "Rüssel" heisst, während der Schnabel "tut" genannt wird. Zweitens lernen sie, dass alte Elefanten eben leider senil werden und man da auch nichts dran tun kann. Aber zumindest kann man ihnen schöne Blumen bringen. Das ist doch was.

Das andere Buch ist etwas länger und dreht sich - glaube ich - darum, wie ein Mädchen zusammen mit Freundinnen und Freunden aus Mensch- und Tierwelt verhindert, dass ein Wald abgeholzt wird. Mal sehen, ob das auch so fatalistisch endet ("Man kann zwar nichts machen, aber immerhin haben wir noch schöne Fotos" oder so ähnlich).

Ausserdem regte meine Norwegischlehrerin an, dass ich mich doch den "natteravn" anschliesse (wörtlich "Nachtraben"). Das ist eine Organisation, die am Wochenende nachts durch Trondheim patrolliert und Jugendliche daran hindert, dumme Dinge zu tun (natürlich ohne Waffen, wie sie mir versicherte). Ich bin noch nicht ganz überzeugt, dass das das richtige für mich ist. Sie meint, da könnte man dann prima 3 Stunden Norwegisch plaudern. Mal sehen...

Schliesslich habe ich jetzt mein lange erwartetes Modem, jetzt muss nur noch der Monteur kommen, und es anbringen. Ich hoffe, der meldet sich bald.

Beste Grüsse,
Christian

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Mittwoch, 2. April 2008
Mit den richtigen Nummern geht doch alles
Hallo liebe Freunde (und Freundinnen natürlich),

wie einfach das Leben in Norwegen doch wird, wenn man die richtigen Nummern hat: Heute musste ich ein spezielles Konto für meine Mietkaution einrichten (hier legt man die nämlich auf ein Sperrkonto, auf das weder der Vermieter noch der Mieter alleine zugreifen kann, da bräuchte es dann einen Gerichtsbeschluss). Erstens gelingt es mir inzwischen, solche Geschäfte auf Norwegisch zu erledigen und die Gesprächspartner verstehen mich zumindest (auch wenn ich sicherlich superviele Fehler mit Artikeln, Präpositionen, Konjugationen, Deklinationen, etc. mache), zweitens kann ich nun sowohl mit meiner Fødselsnummer als auch mit einer norwegischen Handynummer aufwarten und bin folglich ganz normal. Zwar hat die Bankangestellte noch kurz gezuckt, weil meine Unterschrift auf dem Mietvertrag eher nach "Ute" als nach "Christian" aussieht, aber da es auf meinem Pass genauso ist, hat sie das dann gelten lassen.

Nun warte ich nur noch (seit vier Wochen) auf mein Internetmodem, nachdem ich problemlos einen HD-Receiver fürs Fernsehen und einen Telefonadapter für Internettelefoni vom gleichen Anbieter bekommen habe. Das Modem hat die Post aber zurückgeschickt, weil meine Adresse angeblich nicht stimmen würde. Ich soll nun ein neues Modem geschickt bekommen. Ich hoffe mal, dass das diese Woche noch was wird, denn bald hätte ich schon gerne zu Hause Internetzugang, damit ich nicht immer am Wochenende in die Uni muss, wenn ich mal was will. Und eine Festnetztelefonnummer bekomme ich dann auch.

Beste Grüsse,
Christian

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Mittwoch, 26. März 2008
Hier sind die versprochenen Ausflugsbilder




















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Wohnungsbilder
Dies ist mein neues Zuhause


Arbeitszimmer


Küche



Wohnzimmer


Essecke (besonderer Dank an Herbert für den Tisch)

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