Freitag, 7. Dezember 2007
Gløgg, Langlauf und andere Spezialitäten...
Gløgg heisst aufgeweckt, gescheit und klug (danke "www.Heinzelnisse.info"), aber eben auch Glühwein. Da würde mich die Wortgeschichte aber jetzt schon mal interessieren...

Letzteren gab es heute zur monatlichen Mitarbeiterversammlung. Alkoholfrei natürlich, denn wir arbeiten hier ja. Und Alkohol konsumiert man hier ja nur unter bestimmten Bedingungen (z.B. wenn man sich am Wochenende betrinken will), aber keinesfalls einfach so.

In der Sitzung habe ich aufmerksam eine einstündige Diskussion über die Einführung demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten (auf norwegisch!) gelauscht und konnte sogar dem groben roten Faden folgen. Man sieht also, es regelt sich alles. Apropos: Seit heute habe ich auch eine eigene Zugangskarte für die Uni, nachdem die Maschine zur Herstellung dieser Karte eine Woche zur Reparatur gebraucht hat.

Am Ende der Sitzung habe ich mich noch nett mit dem Institutsleiter über dies (Sinead o'Connor, die im Sommer hier gespielt hat) und das (Skifahren) unterhalten. Er hat versprochen, mir bald Langlaufen beizubringen. Seht mich also schon in schnittiger Kleidung durch die Wälder fegen....

Christian

PS: Ich habe heute übrigens erfahren, dass die Radfahrer und Eisjogger hier schummeln, denn es gibt Schuhe/Reifen mit Spikes. Sowas brauche ich auch!

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Donnerstag, 6. Dezember 2007
Mehr Eis, das Kuchenproblem und matpakke...
Eisflächen werden noch lustiger, wenn man es zwei Tage etwas regnen und viel tauen lässt. Nun gibt es Stellen, an denen man sich ohne Spikes nicht mehr koordiniert vorwärts bewegen kann. Nun schlittern auch die NorwegerInnen und ich sehe auch keine Jogger mehr, hehe! Leider befindet sich eine dieser Eisflächen genau vor meinem Haus, sodass ich seit gestern abend Umwege machen muss, wenn ich sturzfrei nach Hause oder von Zuhause weg kommen möchte.

Außerdem habe ich heute das erste kulturelle Fettnäpfchen erwischt: Während ich mir in Deutschland immer vorhalten lassen musste, mich bloß nicht als erster zu bedienen, sondern erst den anderen Kuchen anzubieten, habe ich heute sehr große Fragezeichen in den Augen provoziert, als ich von meinem Begrüßungskuchen erst den anderen geben wollte und mir nicht einfach ein Stück genommen habe. Wahrscheinlich war ich tief in mir drinnen schon immer Norweger :)

Eine andere Tradition habe ich - gut vorbereitet durch das unten angesprochene Buch - allerdings heute direkt problemlos umgesetzt: Lunsj! Lunsj ist so eine Art Essen, was die Norweger ungefähr zu der Tageszeit zu sich nehmen, an denen wir in Deutschland Mittag essen. Lunsj besteht in der Regel aus selbst geschmierten und mitgebrachten Broten und Obst. Um 12:00 treffen sich hier alle (oder viele) und packen dann ihr Essenpäckchen (eben jenes matpakke) aus und essen Brote. Middag, d.h. ein warmes Essen, gibt es dann so gegen 17:00. Ach ja, eine Kaffeepause, zu der sich viele treffen, gibt es außerdem um 9:00. Von wegen, die NorwegerInnen seien nicht sozial.

Habe heute viele (nette) Leute kennengelernt und es war demnach ein guter Tag. Wenn ich mir gleich auf dem Weg über die Eisbahn bloß nicht die Haxen breche...

Bis bald, Christian

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Mittwoch, 5. Dezember 2007
Skatteetaten...
...heißt so was ähnliches wie Finanzamt. Und da war ich heute. Unter anderem. Heute war nämlich mein Behördentag und ich war eher mäßig erfolgreich. Zunächst war ich bei der Polizei, wo ich eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis beantragt habe. Allerdings bekommt man die nicht - wie ich eigentlich gedacht hatte - problemlos in die Hand, sondern muss nun 2-3 Wochen darauf warten. Es müssen halt alle mal draufgucken. So ist das, wenn ein Land nicht in der EU ist. Dann kam der Weg zum Finanzamt, um eine Steuerkarte zu beantragen. Leider habe ich mich nicht daran erinnert, nach einem speziellen Menschen zu fragen, der hier die Angelegenheiten der internationalen Menschen regelt, sodass ich an eine ganz normale Frau am Schalter geriet, die zunächst einmal auf meine (auf norwegisch gestellte) Frage, ob wir denn englisch sprechen könnten, antwortete, sie würde lieber norwegisch sprechen. Nun gut. Dann habe ich also meine (noch) bescheidenen Kenntnisse ausgepackt und drauflospalavert. Irgendwann wollte sie von mir wissen, ob ich denn unbedingt im Dezember noch Geld bekommen möchte, es wäre doch viel praktischer, wenn sie mir erst ab 2008 eine Steuerkarte ausstellen müsste. Praktischer wäre das, das sehe ich ein, bloß essen muss ich ja auch im Dezember noch (andererseits sollten meine Reserven im Schrank und in meinen Fettdepots vielleicht noch etwas reichen). An dieser Stelle holte ich dann per Telefon meine Kollegin hinzu, die die Frau dann auf norwegisch beschwatzen konnte. Anschließend war sie komischerweise doch in der Lage, englisch mit mir zu reden (ziemlich gut sogar). Ich bekam noch die Auskunft mit, dass die Steuerkarte ebenfalls so 2-3 Wochen dauern würde. Ich hatte also mein Dezembergehalt schon abgeschrieben, als ich in der Uni nochmal nachgefragt habe, wir dann den richtigen Menschen im Finanzamt angerufen haben und der mir sagte, dass das alles nicht so ganz gestimmt hat, was die Frau mir gesagt hat. Mal sehen, wie das ausgeht...

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Dienstag, 4. Dezember 2007
Buckeleis...
Ich war ja schon vorgewarnt durch das wunderbare Buch "Gebrauchsanweisung für Norwegen" von Ebba D. Drolshagen, aber die Wirklichkeit ist wie immer noch bizarrer: Ja, Trondheim ist zur Zeit eine einzige vereiste Buckelpiste, jeder Weg ist von ungefähr 2-10 cm dickem, buckeligem Eis bedeckt. Ja, man kann sich das auch gut erklären, wenn man sich überlegt, dass es hier in den letzten Wochen abwechselnd schneit, taut, regnet, friert und wieder schneit, und gleichzeitig weiß, dass der Norweger (respektive die Norwegerin) an sich nicht so viel von Schneefegen und schon gar nichts von Salz streuen hält (sehr sympatisch!). Was es so richtig bizarr macht, ist allerdings, dass die Norwegerinnen (respektive Norweger) sich durch diesen Umstand keinesfalls davon abhalten lassen, ihren normalen Beschäftigungen in gleicher Intensität und vor allem gleicher Geschwindigkeit auszuführen wie auf trockener Piste. Trotz eisglatter Straßen und Wege begegnen dem durch die Gegend schlitternden und vorsichtig staksenden Neutrondheimer also alle Nase lang rasende Autos (nagut, das kennt man aus Deutschland auch), Jogger (!!) und Radfahrer (!!!), die es offensichtlich gelernt haben, sich ohne Spikes auf Eis auch bergab zügig fortzubewegen, ohne zu stürzen. Bewundernswert!

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Montag, 3. Dezember 2007
Velkommen til Trondheim
Lange hat es genauert, nun bin ich endlich da. Fast 30 Stunden im Zug mit erstaunlich wenig Problemen (na gut: die Dänen produzieren in beiden Zügen ein wenig Verspätung, aber das hatte ich ja schon berücksichtigt und entsprechende Umstiegszeiten eingeplant, und die schwedischen Fahrkartenautomaten kennen keine Stadt namens Trondheim) bringen mich ans Ziel. Und Trondheim gibt sich alle Mühe, mich gebührend zu empfangen. Das Wetter ist super (strahlender Sonnenschein einer - zugegebenermaßen tiefstehenden - Sonne und genug Schneereste, um es schön aussehen zu lassen. Mein Zimmer (sehr karg!) habe ich auch schon bezogen und nun habe ich ein Büro (riesengroß und mit bester Aussicht!). Mehr in den nächsten Tagen.

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