Samstag, 12. Januar 2008
Schlittschuhlaufen auf dem Fussballplatz
Heute habe ich meine dritte "tur" gemacht. Eigentlich wollte ich wieder in den Wald, aber nachdem ich direkt am zweiten Hang schon im Gebüsch lag (tückisch ist, wenn das Rest-Buckeleis noch vom neuen Schnee getarnt wird) und nicht mehr vorwärts kam, habe ich umentschieden und bin statt dessen lieber woanders hin marschiert. Nicht ohne mich noch zweimal auf getarnten Eisfallen auf den Hintern zu setzen. Habe aber überlebt.

Dafür habe ich aber einen wunderschönen neuen Weg an einem kleinen Bachlauf entlang hin zu meiner neuen Wohnung entdeckt, der bestimmt im Sommer auch unfallfrei zu bewältigen ist. Ausserdem habe ich jetzt (vergleichsweise) schöne Badestellen am Meer entdeckt, bei einer war sogar ein kleines supersüsses Cafe, aber ich spare ja gerade und war also nicht drin.

Gelernt habe ich heute, dass man hier gerne auf dem Fussballplatz Schlittschuh läuft. Für irgendwas muss das ja gut sein, dass hier immer alles mit zentimeterdickem Eis überzogen ist. Und ich habe den botanischen Garten entdeckt. Der besteht momentan allerdings nur aus Bäumen und trockenen Stauden. Im Sommer ist es dort aber bestimmt auch schön.

Und Statoil hat mich (und alle anderen Spaziergänger) mit einer prima Installation aus Stahl, Wasser, Spritzdüsen und entsprechenden sich bildenden Eisflächen über Wege erfreut. Vielleicht stellt man den Springbrunnen im Winter besser aus, wenn der schon so seltsam konstruiert ist, dass das Wasser in alle Richtungen davonweht. Aber das ist nur so eine Idee.

Irgendwie frage ich mich so langsam, ob es überhaupt NorwegerInnen gibt, die wirklich schon immer hier gewohnt haben, denn alle Leute, mit denen ich hier so Rede, haben Verwandte in aller Herren Länder. Wenn man schon keine Vorfahren aus einem anderen Land hat, dann aber mindestens Verwandte, die gerade irgendwo anders leben. So ungewöhnlich bin ich also nicht. Es sind auch recht viele deutsche StudentInnen hier. Immer wieder hört man Leute im Bus deutsch reden.

So, nun aber mal genug geschwätzt und ab nach Hause, ich habe nämlich Hunger.

Beste Grüsse,
Christian

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Freitag, 11. Januar 2008
Hurra, es schneit!
Nachdem nach dem grossen Weihnachtstauwetter fast kein Schnee und nur noch wenig Eis übrig geblieben war, schneit es seit heute morgen. Ein prima Anlass einen ausschliesslich fröhlichen Blogg-Eintrag zu machen, auch wenn der Schnee laut Wetterbericht wohl nicht zu lange halten wird.

Ich bin seit dieser Woche brav Mitglied im Sportclub der NTNU und kann also nun trainieren. Habe ich auch schon einmal gemacht und prompt entsprechenden Muskelkater davon getragen. Aber heute oder morgen geht es gleich wieder ins Trainingsstudio. Der Winterspeck muss jetzt wieder runter!

In den letzten beiden Tagen hatten wir hier den Kick-off-Workshop unserer neuen Arbeitsgruppe und es war spannend und motivierend. Ich denke, das wird was. Allerdings sind die Ansprüche auch hoch, aber das macht ja nichts. Komischerweise habe ich hier nach wenigen Tagen auch schon wieder das Image, mich besonders gut mit Computerprogrammen auszukennen. Ich soll nun meine Kolleginnen und Studis in Power-Point und Statistikprogrammen schulen. Aber das mache ich ja gerne. Vielleicht bin ich wirklich ganz gut in diesen Dingen.

Heute abend unterschreibe ich den Mietvertrag für meine neue Wohnung. Jippie! Obwohl ich gestern abend ein nettes längeres Gespräch mit einer meiner MitbewohnerInnen im derzeitigen Wohnhaus hatte(schwierig, wenn sie eigentlich nur Portugisisch und Spanisch spricht, weil sie aus Brasilien kommt, und ich Deutsch, Englisch und ein wenig Schwedisch, Norwegisch und noch weniger Französisch kann). Nun weiss ich aber, dass man von Brasilien hierher etwa 24 Stunden im Flugzeug oder auf Flughäfen verbringt - da kann allerdings kein Inlandsflug in Norwegen dabei gewesen sein, denn die alleine brauchen ja schon 24 Stunden :) - und dass sie es hier ganz schön kalt findet (ich eigentlich nicht, denn im Vergleich zu Bochum ist es hier immer nur etwa 1-5 Grad kälter).

Zum Abschluss noch eine kleine nette Geschichte aus den norwegischen Fernsehnachrichten: Sylvester ist hier ein grosser weisser Hund aus lauter Angst vor der Knallerei (scheint also doch erlaubt gewesen zu sein oder zumindest gemacht worden zu sein) ins Fjell abgehauen. Dort hat er sich dann dermassen verlaufen und in eine Steilwand verirrt, dass er selbst den Weg zurück nicht mehr geschafft hat. Was macht der Norweger also in so einer Situation? Richtig, Rettungshubschrauber einsetzen. Die Bergwacht hat den dummen Köter also mit allem Aufwand aus den Bergen befreit, hat ihm einen aufregenden Flug am Haken des Hubschraubers beschert und dem norwegischen Folk eine herzergreifende post-Weihnachtsgeschichte. Sind sie nicht suess?

Und noch eine kleine Geschichte: Hier in der Uni im internen Supermarkt gibt es zur Verbesserung gesunder Ernährung ein Fruchtabo. Man bekommt dann eine Plastikkarte (NorwegerInnen müssen tonnenschwere Brieftaschen haben bei all den Plastikkarten, die man hier so bekommt) und kann an jedem Werktag des Monats ein Stück Obst dafür bekommen. Und das ganze für 50 NOK, was ungefähr halb so teuer ist wie einzeln gekauftes Obst in diesem Laden. Auch sehr niedlich oder?

So, und nun muss ich aber auch mal was wissenschaftliches verfassen, denn das Leitbild unserer Uni ist es ja, bis 2020 eine der 20 besten Unis der Welt zu sein. Was ist dagegen schon der gescheiterte Antrag zur Eliteuniversität in Bochum.

Mit winterlichen Grüssen,
Christian

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Montag, 7. Januar 2008
Fliegen ist ja soooo schnell!
Nun ist die Weihnachtspause im Blogg also um. Einige Dinge sind etwas anders gelaufen als geplant, aber letztendlich bin ich wieder in Trondheim angekommen, also gibt es die nächsten News: Zunächst einmal habe ich die Wohnung aus dem letzten Eintrag gemietet. Ab 1.3. wohne ich also in einer eigenen Wohnung und kann es mir hier etwas mehr gemütlich machen, als in meinen Zimmerchen. Von denen bewohne ich nun ein anderes nach Weihnachten. Größer, mit zwei Betten, dafür aber im Keller. Was allerdings nicht so schlimm ist, da das Haus ein wenig am Hang liegt und somit der Blick trotzdem ganz OK ist.

Nun aber zum Thema: Man sollte ja glauben, mit dem Flugzeug signifikant schneller in Bochum (bzw. in Trondheim) zu sein als mit dem Zug. Meine Reiserlebnisse der letzten zwei Wochen belehren mich eines besseren: Die Heimreise am 20.12. - fröhlich angetreten im 12 Uhr - stockte bereits in Trondheim auf dem Flughafen. Kurz vor dem Sammeln am Gate verkündete man eine geringfügige Verspätung meiner Maschine nach Oslo (20min). Macht ja nichts, dachte ich, ich habe ja mehr als 1 Stunde zum Umsteigen. Kurze Zeit später dann wurden 45min Verspätung verkündet, später sogar 1,5 Stunden. Was macht der Norweger respektive die Norwegerin in einer solchen Situation? Nummern ziehen! Ich also auch und ab in die Reihe der wartenden Umbucher. Eine nette Dame versorgte mich also mit einem neuen Flug über Kopenhagen - meine Weihnachtsfeier mit den alten KollegInnen war nun also bereits gestorben - und gab mir noch den guten Hinweis, dass ich nun aber mein Gepäck wieder neu einchecken müsste. Nur wie, wenn man es nicht hat? Also auf zum nächsten Schalter (keine Nummern zu ziehen, also eigentlich auch nicht wichtig), Geschichte erzählt, den Mann im Hintergrund verschwinden gesehen, gewartet und als Antwort erhalten, dass die den Koffer momentan nicht raussuchen könnten, weil es wäre ja soviel los und das klappt auch ganz bestimmt so, hätte der Sortierer im Hintergrund ganz fest versprochen.

Später dann Boarding des Fluges nach Kopenhagen - in der Zwischenzeit noch den Gutschein für Essen als Entschädigung für's Warten eingelöst - betrete ich eine Maschine älteren Baudatums mit französischsprachiger Crew, die zwar kein Wort Norwegisch aber immerhin passabel Englisch spricht. Nutzt aber nichts, wenn man dann doch wieder eine halbe Stunde auf dem Flughafen im Flieger sitzt und Angst um seinen Anschluss hat. Endlich sind wir doch in der Luft und halbwegs ruhig unterwegs. Kurz vor der Landung in Kopenhagen erfreut und Monsieur le capitaine mit einem waghalsigen "Ooops, da war noch wer auf der Landebahn" Manöver und anschließender Ehrenrunde über Kopenhagen, dann aber setzen wir auf, ich mich in den nächsten Flieger und SAS noch einen drauf. In Düsseldorf nämlich stellt sich heraus, dass das Gepäck natürlich doch nicht den Weg gefunden hat und alle meine Weihnachtsgeschenke irgendwo zwischen Trondheim, Oslo, Kopenhagen und Düsseldorf herumgondeln. Immerhin nur zwei Tage später wird der Koffer mir dann mitten in der Nacht (23:00) nach hause geliefert ("Wir kommen zwischen 8 und 22 Uhr").

Deja vu dann auf dem Rückweg, denn der erste Flieger ist gleich wieder verspätet (und ein türkisches Flugzeug, dafür aber mit deutscher Crew). Ich also entsprechend fröhlich zum Buchungsschalter und da muss ich die Dame hier mal wirklich loben: Sie buchte mir - für alle Fälle - gleich mal eine zweite Verbindung, sodass ich in Ruhe einsteigen und eventuell zu spät kommen konnte. Kam ich dann doch nicht, das türkisch-deutsche Freundschaftsflugzeug flog auch besser als das französisch-norwegische und ich habe den Weg nach Oslo prima geschafft. Hier muss man dann sein Gepäck abholen (es ist nicht(!) verloren gegangen) durch den Zoll und anschließend wieder einchecken. Ist ja dann ein Inlandsflug. Außerdem sammeln die Norweger fleißig Fingerabdrücke von den Passagieren, die würden sie ja nicht kriegen, wenn ich nicht nochmal eincheckte. Zur Belohnung hat der Flug Oslo-Trondheim dann wieder 20min, nein 45min Verspätung und addiert dann noch fröhliche 20 min für die Wartezeit auf dem Rollfeld. Aber meinen letzten Bus aus der Trondheimer Innenstadt zur Uni habe ich trotzdem nicht verpasst. Er hat sogar noch 3 Minuten gestanden, bevor er losgefahren ist. Da wäre also noch Raum, für's nächste Mal. Wenn ich den verpasst hätte, wäre das aber auch schlecht gewesen, denn die Fluggesellschaft ist ja nicht zuständig dafür, wie ich nach Hause komme. So zumindest die nette Auskunft der Dame am Flughafen. Sobald sie mich heile zum Bestimmungsflughafen gebracht haben, ist denen alles andere egal.

Die Zugtickets für die nächste Reise sind bereits gebucht.

In diesem Sinne,
Christian

PS: Meine Arbeitserlaubnis und meine Visa-Karte habe ich immer noch nicht. Aber immerhin die PIN-Nummer von der Visa-Karte und Nummern sind ja wichtig!

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Donnerstag, 20. Dezember 2007
Wohnungssuche, die nächste.
Nun hatte ich etwas mehr Glück: Gestern habe ich mir eine Wohnung angesehen, die viele Pluspunkte hat, leider auch ein paar Minuspunkte, aber ich glaube, so ganz ohne geht es wohl nicht. Die Wohnung ist gut 90m2 groß, hat eine wunderschöne Terrasse, einen Kaminofen, einen Garten, liegt nur 5 min mit dem Bus, 10min mit dem Rad und 15min zu Fuß von der Uni weg, hat supernette Vermieter, eine schöne Wohnlage in einem ruhigen Einfamilienhausviertel und Parkettfußboden. Nicht so schön ist, dass sie teilweise recht rustikal mit Holz verkleidet ist, vor allem in der Diele und im Wohnzimmer. Das ist hier allerdings leider sehr üblich. Da muss ich dann großflächige, helle Bilder aufhängen. Außerdem ist sie natürlich teurer als die kleinere Wohnung, die ich so gerne gehabt hätte, aber eben auch größer und mit Terrasse. Alles in allem käme man wohl inklusive Strom, Internet und Telefon auf etwa 11.500-12.500 NOK pro Monat (je nach Heizverhalten und Jahreszeit), was bei einer Wohnung dieser Größe wirklich OK ist, aber eben trotzdem mein halbes Gehalt. Aber ich habe ja inzwischen soviele geldsparende Kochrezepte, dass ich das vielleicht doch hinbekomme. Sobald Silke dann auch hier ist und Geld beisteuern kann und wir nicht mehr zwei Wohnungen finanzieren müssen, ist das dann alles kein Problem mehr.

Gleich werde ich zum Flughafen abdüsen und mich auf den Heimweg machen. Neue Infos aus Norwegen daher erst nach Weihnachten.

Bis dahin, god jul,
Christian

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Mittwoch, 19. Dezember 2007
Wohnungssuche...
Da hatte ich schon meine perfekte Wohnung gefunden, ein wunderschön renoviertes Haus, mitten in der Innenstadt, mit Garten und netten Vermietern. Zwar nur 52m2 groß aber wenigstens geschmackvoll eingerichtet und mit hohem Standard und halbwegs bezahlbarer Miete. Nur leider wollten die Dösköppe mich nicht und haben sich für irgend so einen alleinstehenden Schnösel entschieden. Frechheit!

Nun muss ich also weitersuchen. Heute abend schaue ich mir noch was an, was hier ziemlich um die Ecke von der Uni liegt. Das ist größer und teuerer als das andere. Mal sehen, ob es mir gefällt.

Zumindest habe ich bei der Wohnungssuche schon etwas gelernt: Die Norweger bezahlen bei einer Wohnung offenbar ausschließlich Strom zusätzlich (die heizen hier in der Regel mit Strom!). Wasser, Müllabfuhr und ähnliche Dinge müssen nicht bezahlt werden (bzw. werden aus Steuern oder anderen mir noch nicht bekannten Abgaben finanziert). Es gibt also außer Strom keine Nebenkosten, was die Mieten dann wiederum in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Außerdem habe ich jetzt meine Steuerkarte. Komischerweise stimmt der Steuersatz, der auf der Karte steht, nicht mit dem überein, den der Mensch mir in einer e-mail mitgeteilt hat (er ist merklich höher!). Mal sehen, was sich da noch ergibt.

Jetzt kann ich auch endlich ein Bankkonto eröffnen, werde gleich mal in die Stadt dackeln und die Bank überzeugen, dass ich ein guter neuer Kunde bin. Vielleicht hilft ja auch der Scheck über 22.000 NOK, den ich gleichzeitig einlösen möchte. Den habe ich seit Montag nämlich auch.

Ansonsten bin ich gerade arg im Stress, weil es schon ganz schön anstrengend ist, eine Vorlesungsreihe mit 7 Terminen a 4h komplett neu aus dem Boden zu stampfen. Werde ich wohl über Weihnachten und Sylvester auch noch was arbeiten müssen. But that's the deal, my dear.

Vi snakkes, Christian

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