Dienstag, 8. April 2008
På biblioteket
Nachdem meine Norwegischlehrerin meinte, damit ich mich im Kurs nicht langweile (als Deutschsprachiger hat man einfach viele Vorteile gegenüber aus anderen Sprachen kommenden) solle ich doch anfangen, norwegische Kinderbücher zu lesen, war ich gestern in der Stadtbücherei. Ganz norwegisch kostet der Spass gar nichts (weder eine Jahresgebühr, noch Ausleihgebühren, nur Strafe, wenn man die Sachen zu lange behält oder kaputt macht). Ich habe also gleich mal einen Ausleihausweis beantragt und bekommen (dank P-Nummer und Mobilnummer kein Problem) und bin in die Kinderabteilung gegangen. Zwei Bücher habe ich ausgeliehen und eines davon auch gleich gelesen. Es handelte von einem alten Elefanten mit Gedächtnisverlust. Ein junger Elefant versucht dann, dem alten Elefanten sein Gedächtnis zurückzugeben, indem er (nachdem er den gut gemeinten Rat der Schlange, dass Schlangenbisse ganz prima gegen Gedächtnisverlust hülfen, abgeleht hat: "Ja, natürlich stirbt der Elefant dann, aber vorher kann er sich an alles erinnern") ihn an Dinge erinnert, die in seinem Leben besonders wichtig waren (Termiten, Schwimmen im Wasserloch, Blumen). Leider ohne Erfolg. Dafür endet das Buch damit, dass der alte Elefant an einer Blume riecht, sich zwar weiterhin an nichts erinnern kann, aber zumindest zufrieden ist. Norwegische Kinder lernen hier also früh, dass erstens Elefanten einen "snabel" haben, was aber verwirrenderweise "Rüssel" heisst, während der Schnabel "tut" genannt wird. Zweitens lernen sie, dass alte Elefanten eben leider senil werden und man da auch nichts dran tun kann. Aber zumindest kann man ihnen schöne Blumen bringen. Das ist doch was.

Das andere Buch ist etwas länger und dreht sich - glaube ich - darum, wie ein Mädchen zusammen mit Freundinnen und Freunden aus Mensch- und Tierwelt verhindert, dass ein Wald abgeholzt wird. Mal sehen, ob das auch so fatalistisch endet ("Man kann zwar nichts machen, aber immerhin haben wir noch schöne Fotos" oder so ähnlich).

Ausserdem regte meine Norwegischlehrerin an, dass ich mich doch den "natteravn" anschliesse (wörtlich "Nachtraben"). Das ist eine Organisation, die am Wochenende nachts durch Trondheim patrolliert und Jugendliche daran hindert, dumme Dinge zu tun (natürlich ohne Waffen, wie sie mir versicherte). Ich bin noch nicht ganz überzeugt, dass das das richtige für mich ist. Sie meint, da könnte man dann prima 3 Stunden Norwegisch plaudern. Mal sehen...

Schliesslich habe ich jetzt mein lange erwartetes Modem, jetzt muss nur noch der Monteur kommen, und es anbringen. Ich hoffe, der meldet sich bald.

Beste Grüsse,
Christian