Montag, 18. August 2008
Man hat ja so viel zu tun...
Da hatte ich versprochen, wieder mehr zu schreiben, und dann mehr als zwei Monate Funkstille. Tz tz tz ... Aber im Sommer hat man ja so viel zu tun. Erst war ich Ende Juni einige Tage in Deutschland und habe mehrere Vorträge gehalten. Dann hat meine Liebste mich nach Norwegen begleitet und wir haben drei schöne Wochen Sommer in Norwegen verbracht mit teilweise sehr heissem Sommerwetter. Leider musste ich in diesem Jahr ja durcharbeiten, sodass wir nicht so viel Freizeit zusammen verbringen konnten, wie wir es gerne gemacht hätten. Trotzdem haben wir Zeit für einen sehr schönen Ausflug ins Inselreich vor dem Trondheimfjord gefunden.

Wir sind erst mit dem Schiff von Trondheim aus bis zur ersten grossen Insel gefahren (Hitra), auf der wir in einem zwar schon etwas abgenutzten, aber traumhaft gelegenen Fjordhotel übernachtet haben. Abends haben wir dann den Sonnenuntergang (gegen 23:30) über dem Fjord vom Wintergarten des Hotels aus genossen. Am nächsten Tag haben wir eine kürzere Wanderung über die Inselbinnenmoorlandschaft (sehr felsig und interessant bewachsen mit Millionen kleiner Orchideen und Wollgras) gemacht bis zu einer wunderschönen kleinen Hütte. An dieser Hütte hing, ganz norwegisch, der Schlüssel einfach aussen dran und man konnte sich selbst einlassen. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir auch hier übernachten können. Am Nachmittag haben wir dann per Bus (durch einen Tunnel) die nächste Insel angefahren (Frøya). Dort haben wir in einem zwar besseren aber weniger schön gelegenen Hotel übernachtet, das offensichtlich so schlecht isoliert war, dass ein Sonnentag ausreichte, um die Zimmer auf gefühlte 45 Grad zu erwärmen. Aber man kann ja Fenster öffnen und nachts ist es hier ja immer angenehm kühl (im Winter kann man das "angenehm" streichen). Am nächsten Morgen früh haben wir dann eine Abenteuertour mit einem kleinen Schiff auf die äusserste Insel (Halten) gemacht, die wirklich, wie mein Vermieter sagt, "heaven on earth" ist. Sehr idyllisch und unglaublich klein und einsam. Die Überfahrt allerdings war für mein schaukelanfälliges Lieblingsmädchen doch an der Grenze, da an diesem Tag eine recht ordentliche Brise ging und das kleine Boot entsprechend ausgelassene Sprünge über die Wellen ausführte. Aber unser Mageninhalt ist ein solcher geblieben und die Schönheit der Insel entschädigte für die Überfahrt. In Trondheim sind wir ausserdem natürlich viel gewandert und haben ein wenig das ruhige Sommerstadtleben genossen. Nebenbei habe ich noch brav Artikel geschrieben und überarbeitet, sowie das nächste Semester vorbereitet.

Im Juli dann waren wir eine sehr schöne Woche in Berlin, wo der WeltpsychologInnenkongress stattfand. Sehr gross, sehr viele Leute und Berlin. Ich habe fachlich ein paar "inputs" bekommen, war unheimlich "wichtig" und natürlich haben wir es uns in Berlin gut gehen lassen (inklusive Wannseebad und Openairkino fast jeden Abend). Openairkino ist ein Konzept, dass natürlich in Trondheim nicht funktioniert.

Dann war ich noch eine Woche in Deutschland und nun bin ich seit Anfang August wieder hier, musste mich dann allerdings auf meinen Einstufungstest für den Uninorwegischkurs vorbereiten, der am vergangenen Samstag war. Ich möchte hier nämlich nicht mit Level 1 wieder anfangen, sondern gerne auf Niveau 2 oder 3 eingestuft werden. heute soll es das Ergebnis geben.

Seit letzten Dienstag ist mein Vater zu Besuch und erlebt die Stadt, während ich arbeite. Am Wochenende (nach dem Norwegischtest) haben wir dann eine wunderbare Wanderung in der Bymarka gemacht und bei bestem Spätsommerwetter (nun ist es nicht mehr so heiss, wenn die Sonne scheint, und es wird oft schon recht herbstlich kühl) Fernsicht und Hochmoorlandschaften genossen (diesmal haben wir sogar eine gerade noch geöffnete Hütte gefunden). Gestern dann haben wir wieder die Schiffstour gemacht, diesmal allerdings ohne grosses Aussteigen und nicht nach Halten sondern nach Sula, einer anderen kleinen (wenn auch deutlich grösser als Halten) Insel am äusseren Ende der Schären. Wiederum bestes Wetter und diesmal wenig Wind und Wellen, sodass es gar nicht geschaukelt hat. Auf Sula steht ein Leuchtturm auf einem Felsen, von dessen Fuss aus man einen wunderbaren Rundblick über ein Meer von kleinen Inselchen und Felsen hat. So eine enge Schärenlandschaft habe ich noch nie gesehen. Auch eine sehr spannende Reise, wobei der Ort Sula im Vergleich zu Halten deutlich davon geprägt ist, dass dort wirklich Menschen leben, d.h. er ist viel funktionaler und weniger idyllisch.

So, nun haben wir in 5 Minuten unsere neu eingeführte Montagmorgenteamsitzung. Ich werde dann mein Update über die neuesten Entwicklungen erst einmal beenden und hoffe, dass ich es in der nächsten Zeit schaffe, wieder regelmässiger zu schreiben. Im Winter ist ja mehr Zeit :)

Beste Grüsse,
Christian